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Auditorium. CHICAGO. 46. Route. 253 Städte in dem eifrigen Streben übertrifft, sich durch Anlage von Parken
und Boulevards zu verschönern und die Volksbildung durch Unterrichts-
und Kunstanstalten zu heben. Gegenwärtig (1893) erregt Chicago ein ganz
hervorragendes Interesse durch die große Weltausstellung, die zur vierten
Säkularfeier der Entdeckung Amerikas durch Columbus hier stattfindet.

Handel und Industrie. Der Handel von Chicago steht in Amerika nur
hinter dem von New York zurück. Der Gesamtumsatz belief sich 1892
auf den enormen Betrag von 1540 Millionen Dollars. Die Hauptartikel sind
Getreide (1892 250 Millionen Bushels), Holz, lebendes Vieh und ver-
packtes
Fleisch; Chicago ist in diesen Branchen der größte Markt der
Welt. Der Wert der Fabrikerzeugnisse war 1892 $ 586000000; dieselben
bestehen namentlich in Eisen- und Stahlwaren, landwirtschaftl. Geräten
und Maschinen, Eisenbahnwagen, Textilwaren, Leder, Bier, Spirituosen
und Chemikalien. Die Zahl der ein- und auslaufenden Schiffe betrug im
J. 1892 21123 oder 25% mehr als im Hafen von New York. Zu den
größten industriellen Anlagen gehören die Illinois Steel Co., mit fünf Eta-
blissements
in verschiedenen Teilen der Stadt, einem Kapital von $ 50000000
und 12000 Arbeitern; die McCormick Harvesting Machine Co., im SW.-Teil
der Stadt, die mit 2000 Arbeitern jährlich 120000 Maschinen fertigstellt;
die Grant Locomotive Works, und die Chicago Cold Storage Exchange. Vgl.
auch S. 257.

Architektur. Chicago ist bekannt durch seine gigantischen Geschäfts-
häuser
, deren obere Stockwerke durch schnellgehende Elevatoren (Aufzüge)
zugänglich sind. In ästhetischer Beziehung darf man natürlich an diese
mächtigen Gebäude keine zu großen Anforderungen stellen, wird aber unter
allen Umständen das technische Geschick der Architekten bewundern
müssen. Diese sky-scrapers (Himmelstürmer) werden jetzt nach dem
Stahlrahmensystem erbaut, sodaß die Mauern nicht mehr als Stütze dienen,
sondern nur das Füllwerk des Eisengerüsts bilden. Das Innere ist oft
glänzend eingerichtet und ausgeschmückt (vgl. S. 254).

Man beginnt die Besichtigung Chicagos am zweckmäßigsten mit
der Besteigung des Turmes (82m h.; Eintr. 25 c.) des *Auditorium
(Pl. a; C 3), der eine prächtige Aussicht über Stadt und See bietet.
Dieses mächtige zehnstöckige Gebäude, 1887-89 mit einem Aufwand
von $ 3500000 von Adler und Sullivan erbaut, umfaßt das S. 250
gen. große Hotel, ein großes und schönes Theater (S. 251; 4000
Plätze), eine Konzerthalle, zahlreiche Kaufläden etc. Auf dem
Turm eine Wetterwarte mit Signal-Station. Das Studebaker Buil-
ding
(Pl. 33; C 3), Michigan Ave. neben dem Auditorium, ist gleich-
falls
ein großartiger Bau, entspricht aber in seinem mehr palast-
artigen
Äußern nicht dem ernsten und streng geschäftlichen Stil,
der für Chicago charakteristisch ist. N. davon das Klubhaus des
Chicago Club (Pl. 5; C 3), im roman. Stil, bis vor kurzem Sitz des
Chicago Art Institute, dessen wertvolle Sammlungen demnächst in
dem schönen ander Stelle der ehem. Industrial Exhibition errichteten
Neubau (Pl. 1 a; C 3) untergebracht werden sollen, in dem gegen-
wärtig
die Kongresse der Columbischen Ausstellung stattfinden.

Michigan Avenue endet n. am Chicago River (Pl. C 2). Fort Dear-
born
(S. 252) stand l. am Flusse, am Ende der Avenue (Denktafel
an der Ecke von River Str.).

Der Chicago River, ein schmaler schmutziger Fluß, hat innerhalb der
Stadt eine Wasserfront von fast 60 M., wovon etwa 20 schiffbar sind. Da
Chicago sein Trinkwasser vom Michigan-See erhält (S. 255), war der Ver-
bleib
des Flußwassers ein schwieriges Problem, bis durch geschickte Ver-
bauungen
der Lauf des Flusses abgelenkt und durch den Illinois & Michi-
gan
Kanal in den Illinois und Mississippi geleitet wurde. Zahlreiche Brücken